Tag 2 – ich vermiss es jetzt schon!

Der zweite Tag steht an. Heute beginnt er um 9 Uhr. Ich stehe auf, esse etwas und setze mich zusammen mit Senait in den Garten, um über die Schuhe zu sprechen. Sie ist aus Äthiopien, Ulis Frau und ebenfalls Geschäftsführerin. Sie ist „das Gesicht der Firma“ und entwickelt auch das Design des Schuhs. Dafür war sie die letzten zwei Wochen in Pirmasens in einer Art Schuhdesign-Schule. Dort habe ich sie auch zum ersten Mal getroffen und kennen gelernt. Aber das ist eine andere Story.

In unserem Gespräch über die Schuhe erklärt sie mir, aus welcher Pflanze die Sohle gefertigt wird. Die Pflanze nennt sich „false banana (falsche Banane)“ und sieht eigentlich aus wie ein Bananen-Baum. Nur trägt diese hier keine Früchte – daher auch der Name. Normalerweise machen die Äthiopier eine Art Brot oder Seile aus ihr. Aber bisher ist noch niemand auf die Idee gekommen, das als Sohle zu verwenden. Wenn sie von ihrer Idee erzählt, sind alle überrascht. Aber auch begeistert. Das Material ist stabiler und heller als Jute, das normalerweise für Sohlen von Espadrij genutzt wird.

Daraus wird am Ende ein Schuh

Vom ganzen Reden bekommen wir Hunger. Wir fahren in ein traditionelles Restaurant in die Stadt. Es gibt Injera. Das wird traditionell in Äthiopien gegessen. Dazu gibt es verschiedene Sorten Gemüse und Wot. Das sind eine Art Saucen. Senait und Ulis Komentar vor dem Essen: entweder du liebst es oder du hasst es.

Injera - Traditionelles Essen in Äthiopien

Ich liebe es. Wenn ich eines an Äthiopien vermissen werde, dann das Essen. Es war einfach lecker.

Tag 2 – ich vermiss es jetzt schon!

Tag 1 in Addis Ababa – Fahren ohne Licht.

Jetzt bin ich also 5.116 Kilometer Luftlinie von der Hochschule entfernt. Der Flug war ruhig. Schlafen konnte ich aber trotzdem nicht. Auschecken, auf den Koffer warten und Touristenvisa kaufen – Kostenpunkt: 50€. Eigentlich alles normal.
Aber draußen angekommen, erwartete mich ein etwas beängstigender Anblick. Überall stehen Soldaten mit Maschinengewehren. In Äthiopien herrscht Notstand. Das war schon ein mulmiges Gefühl.

Ich warte neben einem bewaffneten Soldaten etwa 10 Minuten auf meinen Gastgeber Uli Plein. Er ist einer der Geschäftsführer des Unternehmens. Die Straßen sind um 6 Uhr morgens noch leer. Daher brauchen wir etwa15 Minuten zu seinem Haus. Nach einem kurzen Schönheitsschlaf planen wir, was wir am ersten Tag unternehmen.

Wir fahren zur Schuhfabrik eines Freundes von Uli. Er führt uns herum und zeigt uns, wie „normale“ Schuhe hergestellt werden. Alles wird maschinell verarbeitet. Das Ziel von Uli und Senait ist eine ähnlich aufgestellte Fabrik für ihre Schuhproduktion. Bisher geschieht noch alles in Handarbeit. Aber die Firma ist auch erst im Aufbau.

Schuhfabrik in Äthiopien

Während unseres Weges nach Hause wird es dunkel. Eigentlich ja ganz normal. Jedoch scheint irgendetwas mit dem Auto nicht zu stimmen. Es fährt nur noch im Schneckentempo und das Licht ist nicht stärker als eine mit Kerzenlicht betriebene Lampe aus dem Mittelalter. Und so fahren wir quasi ohne Licht durch die Straßen von Addis Abeba bis das Auto dann endgültig stehen bleibt. Glücklicherweise in der Nähe von Freunden, die uns netterweise ihr Auto leihen um dann nach Hause zu fahren.

So geht das Abenteuer ja echt gut los!
Zur Beruhigung gibt’s erst mal noch ein äthiopisches Bier.

Tag 1 in Addis Ababa – Fahren ohne Licht.

Alles für die Thesis

...ich hab sicher was vergessen!
…ich hab sicher was vergessen!

Heute fliege ich nach Äthiopien. Aber nicht um Urlaub zu machen.
Ich bin vier Tage in der Hauptstadt Addis Abeba, um für meine Bachelorthesis zu recherchieren. Denn das Thema meiner Arbeit, die ich in knapp 3 Monaten abgeben muss (Oh Gott – viel zu wenig Zeit!!), ist „alternative Verkaufs- und Vertriebsmodelle“. Aber warum schreib ich als Designer über so ein Thema?

Ich helfe mit meiner Thesis einer Firma aus Äthiopien fair und mit natürlichen Ressourcen hergestellte Schuhe auf dem deutschen Markt zu vertreiben. Um im Markenmeer und Überschuss von Fairtrad-Produkten zu bestehen, braucht es ein neuartiges Vertriebsmodell. Das gilt es zu entwickeln. Neben dem Modell braucht es aber auch ein Corporate Design mit allem was dazu gehört.

In den nächsten vier Tagen lerne ich die Firma kennen und finde heraus, welche Werte
das Design transportieren und wie die Marke an sich kommunizieren soll.
Wieder in Deutschland angekommen geht es ans Eingemachte:
Logo gestalten, Website aufsetzen, Verpackungsdesigns produzieren und natürlich das Vertriebsmodell entwickeln. Oh und ganz vergessen: Bachelorthesis schreiben o.O.

Wie die Marke mit allem was dazu gehört und meine Thesis entstehen dokumentiere ich hier auf dem Blog von wmd.

In diesem Sinne: Alles für die Thesis!

Alles für die Thesis